Dienstag, 21. Oktober 2014

Über Neid, Hass und das Leben

In der nächsten Zeit verstanden mein Freund und ich uns nicht mehr so gut. Wir entfernten uns immer weiter voneinander, obwohl wir im gleichen Bett schliefen.
Nach dem Valentinstag, vielleicht zwei Wochen später Anfang März trennten wir uns und er traf sich direkt mit einer neuen.
Ich war enttäuscht und konnte nicht verstehen was er an ihr fand.
Okay, ja sie war dünner als ich, aber da würde ich ja auch noch hinkommen.
Ich konnte mich aber wenigstens wieder komplett auf mich und mein Abnehmen konzentrieren.

In der Phase ernährte ich mich sogar so, wie ich es von Anfang an hätte machen sollen.
Ich aß zum Frühstück eine Scheibe Schwarzbrot mit Aufstrich, zwischendurch einen Apfel, zum Mittag gab es Reis mit Gemüse und Fisch, danach einen Salat. Abends nochmal eine Scheibe Schwarzbrot.
In der Zeit hatte ich keine Heißhungerattacken, meine Stimmung war gut und ich fühlte mich schön, obwohl ich was aß.

Mein Hauptproblem war in der Zeit was anderes.
Meine beste Freundin war zu Besuch und wog sich. Sie hatte 10 Kilo weniger drauf als ich und das machte mich traurig. Ich wollte so aussehen wie sie. Sie war schön dünn, hatte eine wunderschöne Figur und ich war neidisch.

Das zweite Problem was ich hatte war mein Ex-Freund. Ich hatte in der Zeit nämlich noch was mit ihm obwohl wir getrennt waren und das ging mir ziemlich an die Substanz.
Für Sex war ich gut genug aber für andere Sachen nicht mehr?
Das war für mich nicht nachvollziehbar.
Diese Stimmung schaukelte sich hoch bis zu dem Tag vor dem Geburtstag meiner Oma.

Am 22.3.2014 traf ich mich mit meiner besten Freundin, weil wir feiern wollten.
Wir gingen gemeinsam zu mir nach Hause, fingen an zu trinken.
Mein Ex-Freund lud gleichzeitig seinen besten Freund ein und die beiden tranken auch.
Irgendwann gingen wir dann zu denen ins Zimmer um miteinander vorzuglühen, doch es kam schnell zu einer Auseinandersetzung zwischen mir uns meinem Ex-Freund.
Es ging soweit, dass ich raus lief und mich versteckte, weil ich meine Ruhe brauchte.
Meine beste Freundin rief mich an und schrieb mir, weil sie sich Sorgen machte und ich sagte ihr, dass ich mit meinem Ex-Freund reden will. Draussen und alleine nur mit ihm.
Ein paar Minuten später saßen wir zu zweit in einem Hinterhof in der Nähe unserer Wohnung und sprachen.
Das Einzige, was ich von dem Gespräch noch weiß ist, dass er mir sagte, dass er die ganze Beziehung über ein Arschloch gewesen sei, es bloß gut hätte überspielen können. Daraufhin habe ich ihm zwei Ohrfeigen gegeben und bin heulend an meiner besten Freundin uns seinem besten Freund vorbei in die Wohnung gelaufen.
Meine beste Freundin kam mir hinterher und wollte mich trösten, ich wollte jedoch nur alleine sein und schrie sie an, sie solle gehen.
Wir kamen so ins streiten, dass ich eine Flasche nach ihr warf, sie knapp verfehlte, wir uns schlugen und ich sie am Ende am Hals packte und gegen die Wand drückte. Davon weiß ich allerdings auch nicht mehr viel. Vlielleicht habe ich es verdrängt.
Sie befreite sich auf jeden Fall und kündigte mir die Freundschaft. Sie lief raus.

In dem Moment fühlte ich mich allein. Mein Ex-Freund war ein Arschloch und ich hatte meine beste Freundin verloren. Ich war sauer auf mich und mein Verhalten, also griff ich nach meinen Rasierklingen, die ich jahrelang gebunkert hatte, nahm meine Zigaretten und mein Handy und setzte mich in die Dusche.
Ich machte Musik an - 'Last Resort' von Papa Roach - und schnitt mir die Arme entlang. Erst kurze, oberflächliche Schnitte, aber dann immer tiefer und tiefer, in der Hoffnung einfach zu sterben.
Ja ich wollte sterben! Ich hatte alle verloren, war ganz allein und hatte Menschen wehgetan, die mir viel bedeuteten.

Mein Ex-Freund kam irgendwann rein, als ich genüßlich eine Zigarette rauchte und darauf wartete, dass mein Leben ein Ende nahm.
Er schrie meine beste Freundin und seinen besten Freund an, sie sollen einen Krankenwagen rufen und versuchte mir zu helfen, doch ich ließ ihn nicht. Er war immerhin ein Arschloch, so wie er es mir selbst gesagt hatte.
Sein bester Freund kam ihm zur Hilfe und von ihm ließ ich mir helfen.
Das was mir immernoch im Kopf geblieben ist, ist der Satz "Ich habe dein Blut an meinen Händen.. und in meinem Gesicht!", den er mir mit Tränen in den Augen entgegen schrie.
In dem Moment tat es mit Leid für ihn und für meine beste Freundin.
Meinem Ex-Freund gönnte ich diesen Anblick. Er sollte wissen was er mir angetan hatte.
Ich für meinen Teil hatte mich in diesem Moment aufs Sterben gefreut.

Was ich sonst noch weiß ist, dass ich ins Krankenhaus kam, völlig besoffen genäht wurde und daraufhin ins Asklepios Klinikum Rissen kam.

Auf eine offene psychatrische Akutstation.
Und das an dem Geburtstag meiner Oma, dem 23.3.2014....



















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